23. April 2024

Wissenschaftsupdate beim ÖGKV-Kongress

 

Das „Recht auf professionelle Pflege“ rückte der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband bei seinem 25. Kongress in Villach ins Scheinwerferlicht. Forschende der FH Campus Wien belegten mit Erkenntnissen aktueller Forschungsarbeiten die Bedeutung von professioneller Pflege.

Fünf Personen vor einer Wand, auf der ÖGKV Kongress zu lesen ist

vlnr: Hans Peter Köllner, Doris Zeidler, Nathalie Traugott, Cornelia Feichtinger, Verena Kollmann

Der heurige ÖGKV-Kongress widmete sich der professionellen Pflege mit ihren vielen Facetten genauso wie der Frage, welche Instrumente und Rahmenbedingungen eine bestmögliche Versorgung von Patient*innen und zeitgemäße Qualitätssicherung unterstützen und fördern. In diesem Kontext drehten sich die Vorträge und Workshops um den Pflegekongress als Kernelement professioneller Pflege, ebenso fanden sich Themenfelder wie Digitalisierung, interprofessionelle Ausbildung und neue Berufsbilder wie Community Health Nursing. Mit der Präsentation wissenschaftlicher Erkenntnisse trugen die Forschenden der FH Campus Wien, Cornelia Feichtinger, Verena Kollmann, Hans Peter Köllner, Nathalie Traugott und Doris Zeidler, zu Diskussion und Austausch bei.

Digitalisierung und Ethik

Die Frage, wie mit sensiblen, personenbezogenen Daten umgegangen werden muss und welche weiteren ethischen Aspekte berücksichtig werden müssen, stellt sich bei Projekten, die Digitalisierung vorantreiben, sehr schnell.  Doris Zeidler, Verena Kollmann und Nathalie Traugott zeigten, wie das MEESTAR-Modell einen komplexen interdisziplinären Ethikansatz ermöglicht und auf Kriterien wie Autonomie, Fürsorge, Gerechtigkeit und das Nichtschadensprinzip achtet. Als Beispiel stellten sie das im Zentrum für Angewandte Pflegeforschung angesiedelte, FFG-geförderte, Leuchtturmprojekt Linked Care vor, das eine durchgängige digitale Dokumentation in der mobilen Pflege und Betreuung zum Ziel hat.

Community Nursing – die Ansprechperson der Zukunft

Cornelia Feichtinger, Leiterin des Zentrums für Angewandte Pflegeforschung, und Natalie Traugott präsentierten eine ethnographische Studie in Bezug auf das neue Tätigkeitsfeld der Community Nurses. Die Ergebnisse aus dem österreichischen Pilotprojekt machen klar, dass Community Nurses gemeindenah agieren, sich in den sensiblen Wohn- und Lebenswelten von Menschen bewegen und als deren Fürsprecher*innen fungieren. Sie zeichnen sich durch mehrjährige Berufstätigkeit als Gesundheits- und Krankenpfleger*innen aus, die großteils zusätzliche Kompetenzen und Qualifikationen erworben haben. Unter den persönlichen Eigenschaften zeichnen sich Communuity Nurses durch großes Engagement, Pioniergeist und Selbstidentifikation mit dem Beruf aus.

Alterseinsamkeit wirksam begegnen

Auch Hans Peter Köllner, Forschender und Standort-Studiengangsleiter im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege, beschäftigte sich mit dem Wirkungsfeld von Community Nurses. Sein Fokus lag auf der Erhebung, inwieweit Community Nurses Alterseinsamkeitpotenziale erkennen und welche präventive Strategien abgeleitet werden. Köllners Vortrag lieferte konkrete Anwendungsbeispiele, sensibilisierte aber auch für Ursachen, die wirkungsvolle Arbeitsweisen von Community Nurses behindern.

 

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