Väterlichkeiten in der Wohnungslosenhilfe

In Kooperation mit zwei ausgewählten Träger_innen der Wiener Wohnungslosenhilfe (JUCA Caritas Wien, neunerhaus) wird im Rahmen vergleichender Fallstudien die Lebenssituation von wohnungslosen Männern, die nicht mit ihren Kindern untergebracht sind, untersucht, da diese als große, aber weitgehend unbeachtete Gruppe Sozialer Arbeit ausgemacht werden kann. Ziel ist es, die Beziehungen der Männer in dieser Krisensituation aus einer subjektorientierten Perspektive zu erfassen. Zugleich gilt es, diese Sichtweisen mit einer sozialarbeiterisch-fachlichen Perspektive zu kontrastieren, wobei auch Beziehungsverhältnisse, Hilfeprozesse und Interaktionen von Klient_innen und Sozialarbeiter_innen sowie Einflüsse institutioneller Rahmenbedingungen zu erforschen.

Laufzeit: Oktober 2013 bis Juli 2014

Hegemoniale Männlichkeit und Soziale Arbeit. Ein Forschungsansatz zu Väterlichkeiten in der Wohnungslosenhilfe.

Das Feld von Wohnungslosigkeit und Wohnungslosenhilfe ist von einer mangelnden Thematisierung von Väterlichkeit gekennzeichnet und auch die sozialwissenschaftliche Forschung zu diesem Thema kann häufig als geschlechtsblinde Männerforschung charakterisiert werden. In diesem Beitrag wird mit dem Konzept hegemonialer Männlichkeit ein relationaler Ansatz vorgestellt, der die Beziehungen sowohl zwischen als auch innerhalb der Geschlechter in den Blick nimmt.

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Im Rahmen der geschlechtssensiblen Auseinandersetzung mit Wohnungslosigkeit in der Sozialen Arbeit ist festzustellen, dass die meisten Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe sich zwar an Männer richten, der Umgang mit Vaterschaft, Vaterrolle und Vatersein in der Praxis kaum reflektiert wird. Beispielsweise gibt es in Wien, anders als in den USA oder Australien, keine spezifischen Angebote für wohnungslose Väter, die mit oder ohne ihre Kinder wohnungslos werden.

Auch im nationalen bzw. internationalen wissenschaftlichen Diskurs stellt der Zusammenhang von Wohnungslosigkeit und Vatersein eine Forschungslücke dar, lediglich einzelne, meist qualitative Untersuchungen sind diesbezüglich zu verzeichnen. Systematische Analysen zu Beziehungen und Interaktionen von Sozialarbeiter_innen und Adressat_innen sowie zu institutionellen Bedingungen der Unterbringung sind im deutschsprachigen und anglo-amerikanischen Raum kaum existent. Ein wissenschaftlich-methodologischer Zugang, der das theoretische Konzept der hegemonialen  Männlichkeit (bzw. Väterlichkeit) für empirische Forschung im Feld Sozialer Arbeit nutzbar macht, ist derzeit nicht entwickelt.

In Kooperation mit zwei ausgewählten Träger_innen der Wiener Wohnungslosenhilfe (JUCA Caritas Wien, neunerhaus) wird im Rahmen vergleichender Fallstudien die Lebenssituation von wohnungslosen Männern, die nicht mit ihren Kindern untergebracht sind, untersucht, da diese als große, aber weitgehend unbeachtete Gruppe Sozialer Arbeit ausgemacht werden kann. Ziel ist es, die Beziehungen der Männer in dieser Krisensituation aus einer subjektorientierten Perspektive zu erfassen. Zugleich gilt es, diese Sichtweisen mit einer sozialarbeiterisch-fachlichen Perspektive zu kontrastieren, wobei auch Beziehungsverhältnisse, Hilfeprozesse und Interaktionen von Klient_innen und Sozialarbeiter_innen sowie Einflüsse institutioneller Rahmenbedingungen zu erforschen. Diesbezüglich werden je Einrichtung drei bis vier Männer ausgewählt: Eine Differenzierung der Befragten nach ihrem Lebensalter bzw. dem Alter ihrer Kinder wird angestrebt, so dass Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen jungen und älteren Vätern sowie kürzerer und längerer Elternschaft erkennbar werden.

Im Rahmen einer methodischen Triangulation werden wesentliche Dokumente (z.B. fachliche Leitlinien, Dokumentationsrichtlinien oder Falldokumente) herangezogen, Einzelinterviews mit Klient_innen und den jeweils fallführenden Sozialarbeiter_innen durchgeführt sowie themenzentriertes Beratungsgespräche zwischen Sozialarbeiter_in und Klient organisiert. Über diesen explorativen Zugang und die Auswertung des Materials sollen Erfahrungen, Vorstellungen und Interaktionen der Befragten analysiert und Ergebnisse zur Lebensführung der Betroffenen, der fachlich-sozialarbeiterischen Praxis sowie förderliche bzw. hinderliche Aspekte der institutionellen Rahmenbedingungen rekonstruiert werden.

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Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit

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