Interview mit Eva Hollmann

Klein, fein und großartig

„Eine herzige kleine Stadt, direkt am Meer, ganz viel Wald und nur Natur rundherum, das ist Vaasa, das Leben dort ist sehr entschleunigt“, beschreibt Eva ihre Auslandsdestination in Finnland. „Ich hab schnell Anschluss gefunden, viele andere Studierende kennengelernt, wir waren wie eine kleine Familie und haben viel unternommen.“ Wichtigstes Utensil vor Ort: Das Fahrrad. Mit diesem ist sie auch zur Arbeit ins Vaasa Central Hospital und ins Tammikaivo Health Care Center gestrampelt. „Auch, wenn der Schnee gefühlt bis zu den Knien geht, sitzt man am Rad und hofft, dass es den Winter übersteht. Meines war alt und rostig und hat gequietscht ohne Ende, aber es hat mich nie im Stich gelassen.“

Vom anderen Gesundheitssystem und für sich selbst lernen

Im Vaasa Central Hospital war Eva auf vier unterschiedlichen Stationen tätig: in der Onkologie, der Kardiologie, der Chirurgischen Ambulanz und der Internen Abteilung. „Besonders die Onkologie hat mir extrem gut gefallen. Ich hatte tolle Supervisor, lernte extrem viel über das Medikamentenmanagement und durfte so viel selbständig durchführen – das hat mir einen richtigen Kick für meinen Beruf gegeben“, schwärmt Eva noch Monate danach.
Auch das Pratikum im Tammikaivo Health Care Center war beeindruckend: “Die Finnen setzen einerseits sehr auf Prävention und zudem sind die Primary Health Care Center, die ja bei uns in Österreich auch eingeführt werden sollen, sehr etabliert. Der größte Unterschied dabei ist, dass nicht ständig ein Arzt vor Ort ist, eine Nurse macht den Erstkontakt mit den Patient*innen und fungiert als Schnittstelle zu den weiteren Therapeut*innen und Ärzt*innen. Das ist doch ein ganz anderer Zugang als bei uns üblich.“

„Ich fühle mich um so viel reicher, um Erfahrungen und Eindrücke – ich habe nun so viele Geschichten zu erzählen. Und ich fühle mich sehr europäisch, ich habe es sehr genossen mit Menschen aus vielen Kulturen zusammenzukommen und -arbeiten“, so die nachhaltige Wirkung des Auslandssemesters.

Nordlichter, Schlittenhund und Sauna

Wer ins Ausland geht, möchte dieses natürlich auch erleben, das Erasmus-Netzwerk in Vaasa unterstützte dabei mit der Organisation von vielen Aktivitäten und Ausflüge. „Besonders lustig waren die gemeinsamen international Dinner und natürlich gab es Saunaabende ohne Ende –Finnland ohne Sauna geht ja gar nicht. Rund zehn finnische Städte inklusive Helsinki habe ich kennengelernt, Schlittenhundefahrt in Lappland, aber auch nach St. Petersburg, Tallinn sowie Stockholm und Umea in Schweden bin ich gekommen. Ich bin in meinem Leben nicht so viel gereist, wie in diesem halben Jahr.“ Ein weiteres unvergessliches Erlebnis: natürlich Nordlichter! „Das ist wie Silvester, ein Wahnsinnsgefühl - Nordlichter vor der eigenen Haustüre. Da hüpft man notfalls auch von der Dusche ohne Abtrocknen ins Gewand und rennt raus, nur um dieses Schauspiel zu sehen.“  
 

Disclaimer:

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der/die Verfasser*in; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.


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