25. März 2022

Akademisierung: Königsweg für die Professionalisierung der Elementarpädagogik?

 

Im Online-Vortrag am 11.3.2022 im Rahmen der Campus Lectures schilderte Nina Hover-Reisner, Studiengangsleiterin Sozialmanagement in der Elementarpädagogik, ob und wie eine akademische Ausbildung zu einer besseren pädagogischen Praxis führt.

Studierende sitzen auf einer Bank, sehen fröhlich in die Kamera, dahinter sieht man Bäume durch eine Glasfront

 

Schon seit geraumer Zeit wird in vielen europäischen Ländern, so auch in Österreich, die Forderung formuliert, die Ausbildung zur Elementarpädagogin bzw. zum Elementarpädagogen zu akademisieren. In vielen Ländern wurde dies bereits umgesetzt. Die Akademisierung wird dabei mitunter als Königsweg für die Professionalisierung der Elementarpädagogik beschrieben: Es wird erwartet, dass eine höhere formale Ausbildung, z. B. über ein Bachelorstudium, zu höherer Qualität der pädagogischen Arbeit führt. Dabei zeigen Studien im internationalen Kontext, dass dies gar nicht so eindeutig ist. Eine akademische Ausbildung führt nicht automatisch zu einer „besseren“ pädagogischen Praxis.

Fragen die sich hierbei stellen: Woran liegt es, ob sich ein Studium in positiver Weise in der pädagogischen Praxis niederschlägt? Welche professionellen Kompetenzen müssten im Rahmen eines Studiums erworben werden, damit dies gelingt? Woran liegt es demnach, ob die Akademisierung ein Königsweg für die Professionalisierung der Elementarpädagogik sein kann?

Vortrag und Podiumsdiskussion

Nina Hover-Reisner, Studiengangsleiterin Sozialmanagement in der Elementarpädagogik, griff diese Fragen in ihrem Vortrag auf. Sie widmete sich zuerst der fortschreitenden Akademisierung der Elementarpädagogik im europäischen Vergleich und stellte verschiedene Professionalisierungsmodelle vor. Danach präsentierte sie mehrere empirischer Belege aus dem europäischen Raum zur Frage, ob die Akademisierung als optimaler Weg zur Professionalisierung angesehen werden kann.

Im Anschluss entwickelte sich eine rege Podiumsdiskussion zu verschiedenen Aspekten der Akademisierung, des Studiums Sozialmanagement in der Elementarpädagogik sowie den Theorie-Praxis-Transfer in den Institutionen und Kindergärten. Am Podium diskutierten Maria Fürstaller, Lehre und Forschung Sozialmanagement in der Elementarpädagogik, Teresa Scheed, Absolventin Sozialmanagement in der Elementarpädagogik, Iris Grassl, Studierende Sozialmanagement in der Elementarpädagogik, und Susanna Haas, Pädagogische Leiterin St. Nikolausstiftung. Durch die Menge an Wortbeiträgen von interessierten Personen aus dem Publikum, wie Studierenden, Absolvent*innen und Vertreter*innen aus dem elementarpädagogischen Bereich, wurde die Diskussion schließlich für alle Teilnehmenden freigegeben.

Resümee

Die Quintessenz der Campus Lectures war, dass es sowohl eine fortschreitende Akademisierung für Elementarpädagog*innen bräuchte, aber auch dringend Veränderungen direkt in der pädagogischen Praxis, damit das in einer Weiterbildung erworbene Wissen überhaupt angewandt werden kann. Unterstützung wünscht man sich dabei – auch seitens der vertretenen Kindergartenträger – aus den eigenen Reihen, aber nicht zuletzt auch vonseiten der Bildungspolitik, beispielsweise durch eine Gleichstellung mit anderen pädagogischen Berufen.

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