11. Januar 2021

Streetwork und Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum

 

Im Sammelband „Streetwork und Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum“ beschäftigen sich die Herausgeber*innen Marc Diebäcker und Gabriele Wild, beide Lehrende am Department Soziales, mit der Veränderung der Sozialen Arbeit auf der Straße. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem der sich ändernde urbane Raum und die intensivierte Sicherheits- und Ordnungspolitik.

Gelbes Buchcover mit dem Titel "Streetwork und Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum"


In der Aufsuchenden Sozialen Arbeit werden Menschen in ihrem Alltag auf der Straße von Streetworker*innen kontaktiert und begleitet. Zielgruppe sind Personen, die sich im öffentlichen Raum aufhalten und auf diesen angewiesen sind, z.B. von WohnungslosigkeitBetroffene oder gesundheitlich belastete Menschen; aber auch Jugendliche in der offenen Jugendarbeit zählen dazu. „Das Ziel von Streetwork ist es, ausgeschlossene oder problematisierte Personengruppen sozialstaatliche Unterstützung und Ressourcen zukommen zu lassen und sie in einem weiteren Schritt wieder in die Gesellschaft zu inkludieren“, erklärt Diebäcker.

Erschwerte Bedingungen durch Städteaufwertung

Das Bestreben der Großstädte, ihre Stadtteile stetig aufzuwerten, verdrängt diese Bevölkerungsgruppen mehr und mehr in periphere Gebiete. Das macht sie für Streetworker*innen schwieriger erreichbar, da sie im öffentlichen Bild weniger sichtbar sind. Dazu kommt, dass stark wachsende Städte, wie etwa Wien, Hamburg oder Berlin, eng mit Sicherheits- und Ordnungspolitiken in öffentlichen Räumen verknüpft sind. Diese zielen dabei insbesondere auf Adressat*innen Sozialer Arbeit ab, die dabei als unerwünscht oder störend etikettiert und problematisiert werden. „In solchen Fällen, ist es wichtig, dass sich Streetworker*innen parteilich für die Betroffenen positionieren, denn Urbanität ist aufgrund des Zuzugs seither von Diversität und Unterschieden gekennzeichnet und diese werden in der Stadt gelebt und verhandelt. Aus demokratiepolitischer und sozialarbeiterischer Perspektive muss sich diese Vielfalt in der Stadt ausdrücken und präsentieren können.“, so Diebäcker und Wild weiter: „Dass sich dabei gelegentlich auch Konflikte und Differenzen zeigen, ist unvermeidbar. Um hier einzugreifen, bieten Mitarbeiter*innen der Aufsuchenden Sozialen Arbeit konfliktlösende Kommunikationssettings an oder unterstützen partizipative Verfahren, damit Lösungen und ein akzeptanzorientiertes Miteinander erarbeitet wird“. Jene müssten allerdings aktiv in Anspruch genommen werden.

Aktuelle Ansätze für eine breite Zielgruppe

Trotz einer quantitativen Ausweitung und qualitativen Veränderung von Streetwork gibt es abseits von Qualifikationsarbeiten und einzelnen Artikeln kaum aktuelle Grundlagenliteratur zu diesem Thema. Vorhandene Publikationen behandeln meist spezifische Handlungsfelder oder Adressat*innengruppen. Mit „Streetwork und Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum“ veröffentlichten Marc Diebäcker und Gabriele Wild nun einen Sammelband der theoriegeleitet und kritisch Bezug auf die aktuellen Entwicklungen nimmt: „Wir wollten mit unserem Sammelband Fragestellungen diskutieren, die verschiedene aufsuchende Zugänge und Teams gleichermaßen betreffen, wobei uns wichtig war, (gesellschafts)theoretische Kontextualisierungen und konkrete Praxisbezüge herzustellen. Ein besonderes Anliegen war uns auch, Autor*innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zu Wort kommen zu lassen“.  Mit den Beiträgen von Anna Fischlmayr, Manuela Hofer, Alexander Brunner und Christoph Stoik tragen weitere Kolleg*innen des Departments Soziales dazu bei, die professionelle Praxis von Streetwork und Aufsuchender Sozialer Arbeit in öffentlichen Räumen zu erschließen.
 

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