24. März 2023

Regulatory Sandboxes für ökologisch-nachhaltiges Bauen

 

Im Projekt Green SandboxBuilder erheben Forschende erstmals in Europa systematisch den Bedarf an Regulatory Sandboxes für ökologisch-nachhaltige Bauvorhaben.

mehrstöckiges Wohnhaus aus Holz mit Balkonen

Den richtigen Kick für das ökologisch-nachhaltige Bauen und Sanieren in Österreich soll das von der FFG geförderte, kooperative Forschungsprojekt Green SandboxBuilder bringen und damit wesentliche Schritte in Richtung CO2-Reduktion und kreislauforientiertes Bauen setzen. Die heimische Baubranche wird durch eine Vielzahl von Gesetzen, Normen und Richtlinien reguliert, von denen einige im Verdacht stehen, Innovationen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit zu erschweren oder sogar gänzlich zu verhindern. Im Projekt Green SandboxBuilder bewerten und identifizieren die Forschenden vom Kompetenzzentrum für Bauen und Gestalten der FH Campus Wien eben jene Regularien, mit dem Ziel konkrete Handlungsvorschläge in Form von Regulatory Sandboxes zu formulieren. „Die Umsetzung von Regulatory Sandboxes könnte die Einführung von technologischen, prozessualen und sozialen Innovationen entscheidend beschleunigen und einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele liefern“, ist Martin Aichholzer, Projektleiter und Masterstudiengangsleiter Architektur – Green Building, überzeugt. Mit dem Einsatz von Regulatory Sandboxes als Werkzeug für eine ökologisch-nachhaltige Bauwirtschaft nimmt Österreich eine Vorreiterrolle in der Europäischen Union ein.

Regulatory Sandboxes für mehr Spielraum

Ursprünglich aus der Finanzbranche kommend, haben sich Regulatory Sandboxes, seit Mitte der 2010er Jahre, auch in anderen Fachbereichen etabliert. „Im Grunde genommen handelt es sich dabei um zeitlich und räumlich begrenzte Ausnahmeregelungen von bestehenden Regularien, um Innovationen und Gesetzesänderungen zu testen“, so wissenschaftlicher Mitarbeiter Martin Schachenhofer, und nennt den Testbetrieb autonom-fahrender Busse in der Wiener Seestadt als bekanntes Beispiel für eine Regulatory Sandbox. „Während auf dem Mobilitäts- und Energiesektor bereits Forschungen mithilfe von Regulatory Sandboxes betrieben werden, ist dieses Werkzeug am heimischen Bausektor noch weitgehend unbekannt“. Die so geschaffenen „Spielräume“ ermöglichen die Prüfung der Umsetzbarkeit und zeigen Wirkungstendenzen.

Klare Handlungsempfehlungen

Nach dem Start-Workshop mit dem FFG Programm-Management „Stadt der Zukunft“ führten die Forschenden eine Reihe von Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Baubranche, um die wichtigsten Themenfelder für Regulatory Sandboxes einzugrenzen. In einem nächsten Schritt werden nun die Ergebnisse in einer groß angelegten Online-Umfrage validiert und die Auswahl an Regularien, die das nachhaltige Bauen verhindern oder erschweren, erweitert. Die Ergebnisse eines abschließenden Workshops mit angesehen Fachleuten aus den Bereichen Planung, Ausführung, Facility Management, Recht und Politik komplettieren das Bild, um die vielversprechendsten Themen auszuwählen und entsprechende Handlungsempfehlungen zu formulieren. Auch Studierende der FH Campus Wien, wie auch Studierende der TU Wien tragen, in Form von Abschlussarbeiten, wichtige Erkenntnisse zum Projekt Green SandboxBuilder bei.

 

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