7. Dezember 2016

In vitro Tests für invasive Medizinprodukte

 

Der Studiengang Molekulare Biotechnologie entwickelt gemeinsam mit dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) neue Testsysteme, um die Verträglichkeit von invasiven Werkstoffen und medizinischen Produkten zuverlässig zu beurteilen.

Ines Swoboda, Leiterin des FH-Forschungsprojekts "proTect"

 

In vitro Testsysteme haben das Potenzial, umstrittene und aufwendige Tierexperimente zu ersetzen. Die FH Campus Wien forscht bereits seit einigen Jahren im Bereich zellbasierter Testsysteme – auch im Auftrag von Biotech-Unternehmen und unterstützt diese bei der Produktentwicklung mit geeigneten Testmethoden.

Invasive Produkte – Katheter & Co

Mit dem aktuellen Projekt "proTect" geht die FH Campus Wien noch einen Schritt weiter, um ein in vitro Testsystem zur Beurteilung der Verträglichkeit von invasiven Werkstoffen und biomedizinischen Produkten zu entwickeln, die direkten Kontakt mit menschlichem Gewebe haben – etwa Biosensoren, Katheter oder Implantate. Zusätzlich zu bisherigen Untersuchungen wird erstmals auch die immunologische Seite der Interaktion näher erforscht. Dafür bündeln die FH Campus Wien und das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) ihr Know-how. Die Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG, COIN – Programmlinie „Aufbau“) fördert das fünfjährige Projekt, dessen Gesamtprojektvolumen mehr als 1,5 Mio. Euro beträgt.

Wissen bündeln

Ines Swoboda, Forscherin und Allergieexpertin in den Studiengängen der Molekularen Biotechnologie leitet „proTect“: „Die FH Campus Wien hat bereits umfangreiche Expertise über zellbasierte Testsysteme sowie immunologische Reaktionen und Allergien aufgebaut; das OFI hat sich in der Risikobewertung und Überprüfung der Biokompatibilität (in vitro, in chemico) von Materialien für medizinische Produkte einen Namen gemacht und baut gerade im Bereich Proteinanalytik sowie Proteomics einen neuen Kompetenzbereich auf. Gemeinsam schaffen wir entscheidende Innovationen bei der Evaluierung von Unverträglichkeiten.“

Tierversuche ersetzen

In der Medizin werden immer komplexere Produkte und Werkstoffe eingesetzt. Etliche dieser Stoffe können bei Menschen irritierende und sensibilisierende Reaktionen auslösen. Zur Bestimmung dieser negativen Eigenschaften von Medizinprodukten müssen immer noch Tierversuche durchgeführt werden. Seit einigen Jahren werden aber auch mehr und mehr alternative Testmethoden entwickelt, die Tierversuche bereits weitestgehend ersetzen können oder künftig werden. Zellbasierte Testsysteme in ihrer Sensitivität zu verbessern und zu standardisieren, wird sowohl von der Industrie als auch von den regulierenden Behörden gefordert.