10. April 2025
Faszienball, Faszienrolle oder alles nur Faszienhype? In einer Campus Lecture des Studiengangs Physiotherapie stand die Funktion der Faszien im menschlichen Körper im Mittelpunkt.
Sind Faszien nur ein vorübergehender Fitness-Hype oder doch ein unterschätzter Schlüssel zur Gesundheit? Dieser Frage widmete sich Christina Halasz, Physiotherapeutin, Osteopathin und als Dozentin für Fascial Manipulation®, im Rahmen einer Campus Lecture des Studiengangs Physiotherapie – und lieferte faszinierende Einblicke in ein Gewebe, das oft im Verborgenen wirkt, aber essenzielle Funktionen erfüllt. Denn Faszien machen rund 17 Prozent unseres Körpergewichts aus und bilden ein körperweites, geschichtetes Netzwerk aus Bindegewebe. Sie ermöglichen Zugbelastungen und Schermobilität entlang ihrer Grenzflächen – also das reibungslose Gleiten von Gewebeschichten bei Bewegung. Wird eine Muskelfaser angespannt, wird die Kraft nicht nur auf die Sehnen sondern auch direkt an die Faszien weitergegeben. Besonders beeindruckend: In den Faszien sitzen etwa 250 Millionen Rezeptoren – mehr als in der Haut, die im Vergleich 200 Millionen hat.
Ein zentraler Aspekt für gesunde Faszien ist das Gleitmittel Hyaluron, das sich zwischen den Faszienschichten befindet. Dieses funktioniert optimal, wenn der pH-Wert im Körper ausgeglichen ist. Doch Stress, falsche Ernährung, Entzündungen oder Immobilisation können den pH-Wert verschieben – mit spürbaren Folgen, denn durch einen sauren ph-Wert ändert sich auch die Konsistenz des Hyalurons. Verklebungen sind die dann das Ergebnis, das sich auch in Form von Schmerzen äußern können.
Und was ist nun mit den beliebten Hilfsmitteln wie der Faszienrolle oder dem Triggerball? Laut Halasz können sie zwar unterstützend wirken, reichen allein aber selten aus. Viel effektiver sei ein ganzheitlicher Ansatz: vielseitige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Stressreduktion und gezielte Mobilisation, manchmal auch durch eine Therapeutin. Ihr Fazit: „Rollen kann man – aber bitte nicht nur.“