19. Mai 2025

Spring School 2025: Der EU-Aktionsplan für die Sozialwirtschaft

 

Welche Chancen und Herausforderungen bringt der EU-Aktionsplan in sozialen Einrichtungen mit sich? Die Spring School im Masterstudiengang Sozialwirtschaft widmete sich von 24. bis 26. April diesem spannenden Thema.

Publikum der Spring School 2025

Eine Strategie für eine nachhaltige Zukunft? 

Die Definition der Sozialwirtschaft (Social Economy) in Europa ist aufgrund ihrer Vielfalt und der unterschiedlichen Traditionen in den einzelnen Ländern eine anspruchsvolle Aufgabe. Begriffe wie sozialwirtschaftliche Unternehmen, soziale und solidarische Unternehmen oder Dritter Sektor machen diese Unterschiede sichtbar. Dennoch hat die Europäische Kommission das große Potential erkannt und 2021 einen Aktionsplan für die Sozialwirtschaft in Europa verabschiedet. "Dieser Aktionsplan zielt darauf ab, soziale Innovationen zu fördern, die Entwicklung der Sozialwirtschaft zu unterstützen und ihre soziale und wirtschaftliche Transformationskraft zu stärken" (EU 2021: 4). Der Aktionsplan wurde in einem offenen Prozess über einen Zeitraum von zwei Jahren mit Stakeholder aus ganz Europa, einschließlich Österreich, entwickelt mit dem Ziel, lokal sowie national Strategien auszudifferenzieren und umzusetzen.

Vorträge und Workshops mit Expert*innen aus Europa

Die Spring School 2025 des Masterstudiums Sozialwirtschaft widmete sich dieser Strategie sowohl hinsichtlich der europäischen Ebene, als auch aus dem Blickwinkel verschiedener Stakeholder und Nationalstaaten. Mittels vergleichender Perspektive wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutiert und das Verständnis für die EU-Strategie als treibende Kraft und ihre Übertragung auf die lokale Ebene geschärft. Im Fokus standen dabei die Fragen, wie dieser Aktionsplan soziale Unternehmen stimulieren kann und welche transformative Kraft von der Sozialwirtschaft in Bezug auf eine sozial-ökologische Transformation ausgeht?

Am 24.4.25 beleuchteten vier internationale Expert*innen aus verschiedenen Bereichen diese EU-Strategie

  • Giulia Galera (Italien), EURICE - Europäisches Forschungsinstitut für kooperative und soziale Unternehmen, Forscherin: Sozialunternehmen in Europa: Trends und Herausforderungen.
  • Mathias Maucher (Belgien), SSE - Social Services Europe, Politik- und Projektkoordinator: Der Aktionsplan für die Sozialwirtschaft: Warum gilt er als Meilenstein für die Sozialwirtschaft in ganz Europa?
  • Andreas Exner (Österreich), RCE - Regional Centre of Expertise Graz-Styria, Universität Graz, Researcher: Transformatives Potenzial der Sozialwirtschaft für den Umwelt- und Klimaschutz.
  • Mihaela Lambru (Rumänien), Fakultät für Soziologie und Sozialarbeit der Universität Bukarest, Professorin: Der Aktionsplan für die Sozialwirtschaft aus rumänischer Sicht.

Am 25.4.25 konnten die Studierenden sich in Workshops mit den Expert*innen austauschen. Im Zentrum standen konkrete Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen (EU und lokal) sowie vielversprechende Zukunftsperspektiven im Zusammenhang mit den Bemühungen zur Umsetzung dieser Strategien.

Der Action Plan Social Economy aus einer österreichischen Perspektive

Die Relevanz des Action Plan aus österreichischer Perspektive wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion am 25.4.25 diskutiert. Wo stehen wir bei der Umsetzung des Social Economy Action Plan 2025 in Österreich? Welche Impulse wurden wahrgenommen? Was sollte in der restlichen Laufzeit bis 2030 noch umgesetzt werden?
Peter Stepanek, Studiengangsleiter Masterstudium Sozialwirtschaft diskutierte mit

  • Maria Anastasiadis, Sozialforscherin, Lehrende, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Arbeitsbereich Sozialpädagogik, Karl-Franzens Universität Graz
  • Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich, Vorstandsmitglied des European Network for Social Integration Enterprises (ENSIE), Geschäftsführerin ABZ*AUSTRIA
  • Monika Vana, Europaabgeordnete a.D., Lehrbeauftragte an der Universität Wien

Dabei zeigte sich, dass es sowohl aus Sicht der Wissenschaft, aus dem Blickwinkel der Praxis und aus politischer Perspektive bisher zu wenig Aufmerksamkeit für den Social Economy Action Plan in Österreich gab. De facto gibt es in Österreich kaum relevante Initiativen, um Rahmenbedingungen oder gesetzliche Grundlagen zu verbessern. Das Potenzial des Sektors ist aber hoch. Die Sozialwirtschaft wird als Role-Model für eine sozial-ökologische Transformation gesehen. Der Sektor genießt nicht die Aufmerksamkeit von Seiten der Politik, die angesichts der Bedeutung für die Soziale Infrastruktur oder die Daseinsvorsorge angemessen ist. Es wäre ratsam, mehr Lobbying für die Social Economy in Österreich, aber auch auf Ebene der EU zu betreiben.

Bar Camp von und mit Studierenden

Den Abschluss am 26.4.25 bildete das Bar Camp, bei dem Studierende selbst das Programm mit verschiedenen Workshops gestalten. Die eingebrachten Themen waren:

  • Mehrwert demokratischer Organisationen in der Arbeit/in Arbeitsstrukturen
  • Lobbying – Starter Set, Netzkarte
  • Gemeinwohlökonomie und -bilanz
  • Kritische Auseinandersetzung mit der Implementierung
  • Schnittstelle Sozialwirtschaft 2030

Europäische Kommission (2021): Eine Wirtschaft schaffen, die den Menschen nützt: ein Aktionsplan für die Sozialwirtschaft. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union. https://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=en&catId=89&newsId=10117&furtherNews=yes#navItem-1

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