Interview mit Elisabeth Hirmann

Das Auge ist nicht nur ein sehr komplexes, sondern auch sehr spannendes Organ, das im Mittelpunkt des Bachelorstudiums Orthoptik steht. Die ehemalige Studiengangsleiterin Elisabeth Hirmann spricht im Interview über die Schwerpunkte, Berufschancen und gute Gründe, sich für das Studium Orthoptik zu entscheiden.

Wo liegen die Schwerpunkte des Studiums?

Unsere Studierenden lernen alles rund um die Augenheilkunde. Die Schwerpunkte liegen bei Sehstörungen, Schielen, Schwachsichtigkeit und Augenbewegungsstörungen, deren Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Dazu kommen medizinische Grundlagen, Anatomie, Psychologie und Pädagogik. In praktischen Übungen arbeiten die Studierenden in Funktionsräumen der FH mit verschiedenen Geräten und üben Testverfahren zur Diagnose von Sehstörungen oder Augenfehlstellungen.

Mit welchen Stärken und Interessen ist man beim Studium Orthoptik richtig?

Das Interesse an der Medizin ist Voraussetzung, speziell für die Augenheilkunde. Man soll Freude daran haben, Menschen aller Altersstufen – vom Säugling angefangen bis zum alten Menschen – bei Sehstörungen und Schielerkrankungen zu helfen. Man muss bereit sein, Zusammenhänge zwischen Symptomen und Krankheiten zu erlernen. Darüber hinaus ist soziale Kompetenz wichtig, man muss kommunikationsbereit sein und auf Menschen zugehen können.

Worauf sollen Interessierte bei der Bewerbung besonders achten?

Das Aufnahmeverfahren besteht aus einem schriftlichen Aufnahmetest und einem persönlichen Gespräch. Vorher sollte man sich gut über die Inhalte des Studiums und die späteren Tätigkeitsfelder informieren. Wichtig ist auch, dass sich die Bewerber*innen überlegen, warum sie gerne Orthoptik studieren möchten.

Welche Berufsfelder stehen Absolvent*innen nach dem Studium offen?

Orthoptistinnen und Orthoptisten gehören zur Gruppe der gehobenen medizinisch-technischen Dienste und sind im Gesundheitswesen verankert. Unsere Studierenden arbeiten nach ihrem Abschluss in Dienstverhältnissen in Krankenanstalten oder Sehschulen, bei Augenfachärzten oder in Rehabilationseinrichtungen – etwa um Menschen nach Schlagfällen oder mit Gesichtseinschränkungen zu therapieren. Orthoptist*innen können auch freiberuflich tätig sein. Das ist aber selten der Fall, denn es gibt keine Abrechnungsmöglichkeit über die Krankenkassen – man ist aber bemüht, das zu ändern.

Welche Studienmöglichkeiten bieten sich an der FH nach Abschluss des Bachelorstudiums?

Über aktuelle Masterangebote informiert gerne der Studiengang unter orthoptik@fh-campuswien.ac.at

Sind Absolvent*innen des Studiengangs derzeit am Arbeitsmarkt gefragt? Wie wird sich die Nachfrage in Zukunft entwickeln?

Ja, es gibt mehr Nachfrage als Angebot. Und der Trend wird so bleiben, da beispielsweise durch die demographische Entwicklung – die Menschen werden immer älter- die Nachfrage weiter steigt.

Mit welchem Einstiegsgehalt kann man als Absolvent*in rechnen?

Im öffentlichen Dienst beispielsweise verdienen unsere Studierenden nach der Ausbildung in einer 40-Stunden-Stelle etwa € 2.200 brutto.

Warum empfehlen Sie Interessierten, sich für das Studium Orthoptik zu entscheiden?

Ich arbeite seit fast 40 Jahren als Orthoptistin. Es ist ein spannender, abwechslungsreicher Beruf, in dem man Menschen helfen kann. Ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.

Studiengang

Bachelor

Orthoptik

Vollzeit