Auf den Spuren von CSI

Die postmortale forensische Bildgebung wird in der Schweiz und in Deutschland bereits in der Gerichtsmedizin herangezogen. Sie dient dort schon als Standardverfahren zur Untersuchung von Todesfällen nach Gewaltdelikten. In Österreich ist die postmor­tale Bildgebung hingegen noch kaum etabliert, obwohl DNA-Tests und chemisch-toxikologische Untersuchungen bereits zu den festen Säulen der gerichtsmedizinischen Arbeit zählen. 

 

Verbesserte Beweissicherung 

Die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT) bringen Vorteile, vor allem wenn es um ungeklärte oder traumatisch bedingte Todesfälle ohne vorher erfolgte Autopsie geht. Die Integration dieser beiden bildgebenden Verfahren in den forensischen Workflow revolutioniert die Diagnostizierung sowie die Daten- und Beweissicherung in rechtsmedizinischen Fragen. Durch entsprechende Nachbearbeitungsverfahren dreidimensionaler Datensätze können visuelle Darstellungen von Schuss-, Stichkanälen oder Frakturen und damit in Zusammenhang stehende Todesursachen rekonstruiert werden. Die MRT liefert zusätzliche morphologische, meta­bolische und funktionelle Informationen. Für Betroffene und Angehörige brächte die forensische Bilddiagnostik aufgrund ihrer objektiven Hinweise eine verbesserte Beweissicherung und damit mehr Rechtssicherheit.  

Training in Forensic Radiography 

Im Zuge der Kooperation mit der Partnerhochschule HESAV (Haute École de Santé Vaud) in Lausanne in der Schweiz nahmen zwei Studierende des Studienganges Radiologietechnologie am „HESAV International Training Module Exchange Forensic Radiography“ teil. Ein Highlight des neunwöchigen Trainings war der Besuch des weltberühmten CERN (Organisation européenne pour la recherche nucléaire) in Genf, wo unter anderem der Atlas-Detektor des Large Hadron Collider besichtigt wurde. Hier ist erstmals der Nachweis der „Higgs-Bosonen“ – Elementarteilchen, die nach kurzer Zeit verfallen – gelungen, wofür François Englert und Peter Higgs 2013 der Nobelpreis für Physik verliehen wurde. Zur weiteren Förderung der bestehenden Kooperation wurde Ulrike Weinberger, Lehrende des Bachelorstudiengangs Radiologietechnologie, über das Swiss-European Mobility Programme an die HESAV sowie an das Centre universitaire romand de médecine légale (CURML) eingeladen. Ziel war es, das Fachgebiet der forensischen Bildgebung für eine künftige Erweiterung des Berufs­feldes der Radiologietechnologie zu erschließen. 

 


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