Der Weg zur Doktorarbeit

Absolvent*innen des Masterstudiums Health Assisting Engineering sind zum Doktorat an einer technischen oder medizinischen Universität zugelassen. Das ist in der Verordnung vom Wissenschaftsministerium, mit allen Auflagen zu den jeweiligen Studiengängen, klar definiert. Dennoch kommen insgesamt nur vier Prozent aller Doktorand*innen von Fachhochschulen. Die Gründe sind trotz vieler Bemühungen nach verstärkter Transparenz nicht immer ersichtlich. 

 

Nicht wo, sondern wie entscheidet

Während ihres Masterstudiums Health Assisting Engineering betreute die Physiotherapie-Absolventin Agnes Sturma, die nun Studiengangsleiterin Physiotherapie an der FH Campus Wien ist, Patient*innen nach Targeted Muscle Reinnervation (TMR). Durch diese chirurgische Operationsmethode können Armamputierte ihre Prothese intuitiv steuern, da die Nervenenden des natürlichen Arms mit anderen Muskeln verbunden werden. Vorausgesetzt, sie erhalten nach der Operation eine angemessene Physiotherapie, die sie darauf vorbereitet. Sturma war schon während ihrer Ausbildungszeit an der FH Campus Wien in einer Forschungsgruppe der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien)  angestellt. Als Physiotherapeutin betreute sie unter anderem Patient*innen nach TMR. Nur spärlich vorhandene Literatur zur anschließenden Therapie nach dieser Operationsmethode veranlasste Sturma zur Fragestellung in ihrer Masterarbeit. Die Arbeit verfasste sie im Rahmen einer Kooperation der FH Campus Wien mit der MedUni Wien. In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „Innovative rehabilitation concepts of motor re-education after nerve transfers“ setzte Agnes Sturma sich mit der Rehabilitation von Patient*innen nach Nerventransfers auseinander. Dafür evaluierte und erweiterte sie basierend auf ihrer Masterarbeit Therapiekonzepte nach TMR und entwickelte gemeinsam mit Kolleg*innen ein Test-Tool, um den Trainingsbedarf für die Prothesennutzung besser abschätzen zu können. In Folge erarbeitete sie zusätzlich neue Behandlungsmöglichkeiten der Funktionswiederherstellung für Personen mit schweren Nervenverletzungen. Hier wird durch eine sinnvolle Kombination von operativem Eingriff, maßgeschneiderter Therapie und dem Einsatz von Technologien wie Oberflächen-EMG-Biofeedback eine bestmögliche Greiffunktion wiederhergestellt. Um ihre Erkenntnisse möglichst vielen Kolleg*innen in der Praxis zugänglich zu machen, veröffentlichte Sturma die dabei entstandenen Therapiekonzepte in frei zugänglichen Fachzeitschriften.

Synergieeffekte durch Kooperation

Ob die Ausbildung an einer Fachhochschule oder an einer Universität erfolgt ist, scheint nicht der ausschlaggebende Grund zu sein, warum im Vergleich mit den Universitäten nur wenige FH-Absolvent*innen das Doktorat anschließen. Da es zahlreiche Schnittstellen bei Studienprogrammen und Forschungsschwerpunkten – von der Biotechnologie über die klinische Forschung bis zum Gesundheitsmanagement – gibt, unterhält die FH Campus Wien bereits seit 2013 eine Kooperation mit der MedUni Wien. Darüber hinaus unterstützt das Doktoratsservice der FH Campus Wien bei administrativen Fragestellungen, die mit der Anbahnung und Abwicklung von Doktoratsstudien, die gemeinsam mit Universitäten abgewickelt werden, in Zusammenhang stehen.

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