1. Juli 2016

Tagung des Studiengangs Sozialmanagement in der Elementarpädagogik

 

„PRAXIS – SCHAFFT – WISSEN – SCHAF(F)T – PRAXIS“ war das Motto für die erste, von Studierenden des Bachelorstudiums Sozialmanagement in der Elementarpädagogik organisierte Tagung. Sie fand am 25. Juni 2016 im Festsaal der FH Campus Wien statt.

Studierende des vierten Semesters und VeranstalterInnen der Tagung

 

Ziel der Veranstaltung war es, die Fülle an Forschungsarbeiten in der Elementarpädagogik sichtbar zu machen. Auf der Tagung präsentierten die Studierenden des vierten Semesters zum Abschluss des Studienjahres erste Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeiten. Auf dem Programm standen Vorträge, Workshops und Posterpräsentationen.

Die Themen der Forschungsprojekte aus den Lehrveranstaltungen „Empirische Sozialforschung“ und „Praxisforschung“ waren:

>    Die Beweggründe von Eltern zur Eingewöhnung ihrer Kinder in die Krippe
>    Elternzufriedenheit in der Eingewöhnungsphase
>    Die Haltung der PädagogInnen im Eingewöhnungsprozess der Kinder
>    Auswirkungen der beruflichen Fortbildung auf die Haltung von PädagogInnen
>    Entscheidung für Karenzmodelle und unterschiedliche Kinderbetreuungsmodelle
>    Bildungs-und Erziehungspartnerschaft mit Eltern
>    Aufenthalt von Kindern im Freien während der Aufenthaltszeit im Kindergarten
>    Sind BerufseinsteigerInnen praktisch und didaktisch adäquat auf ihr Arbeitsfeld vorbereitet?
>    Flüchtend in Wien ankommen- im Kindergarten willkommen sein
>    Partizipation im Kindergarten
>    Wie sich das Bachelorstudium Sozialmanagement in der Elementarpädagogik auf das elementarpädagogische Feld auswirkt
>    Vorurteile gegenüber PädagogInnen mit Piercings und/oder Tattoos
>    Vereinbarkeit von Alter und Beruf

Weg vom „Tanten“-Image: Professionalisierung im elementarpädagogischen Feld

Die Forschungsergebnisse zeigten insgesamt eine Gemeinsamkeit: es ist notwendig, das elementarpädagogische Feld intensiver zu erforschen und Forschungsergebnisse bzw. Erkenntnisse aus Studien in die Aus- und Weiterbildung von PädagogInnen einfließen zu lassen. Immer noch werden ElementarpädagogInnen in der Gesellschaft als „Tanten“ wahrgenommen, die lediglich ein großes Herz bräuchten, um ihre Arbeit erfüllen zu können. Auf der Tagung konnte diese These widerlegt werden. Die präsentierten Forschungsergebnisse zeigten, dass eine intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur sowie hochwertige Aus- und Weiterbildungen zur Qualitätssteigerung von elementaren Bildungseinrichtungen beitragen können. Um das Tanten-Image verabschieden und eine Professionalisierung im elementarpädagogischen Feld erzielen zu können, scheint es notwendig, das elementarpädagogische Feld intensiver zu beforschen.

Erfahrungswissen ist zu wenig

Das Erfahrungswissen ist ein wichtiger Bestandteil für PädagogInnen, das alleine reicht allerdings nicht aus, um die Qualität in den elementaren Bildungseinrichtungen zu sichern oder zu steigern. Fakt ist, dass PädagogInnen Fachwissen zum Thema Eingewöhnung, Bindungstheorie, Beziehungsaufbau und Bildungspartnerschaft aufweisen müssen und über entwicklungspsychologisches Grundwissen verfügen sollten, um Kinder und deren Eltern förderlich in diesem Transitionsprozess unterstützen zu können.

Partizipation im Kindergarten leben

Um Kindern eine adäquate Mitbestimmung im Kindergarten ermöglichen zu können, ist es notwendig, sich als PädagogIn mit wissenschaftlichen Erkenntnissen von Untersuchungen und Studien auseinanderzusetzen. Ausschlaggebend dafür, Partizipation umzusetzen, ist die Haltung von PädagogInnen und allen MitarbeiterInnen einer elementaren Bildungseinrichtung. Eine professionelle Haltung zu Partizipation entsteht primär durch Fachwissen und Reflexion. Eine Erkenntnis der Tagung war, dass BerufseinsteigerInnen in den BAKIPs (Bilungsanstalt für Kindergartenpädagogik) zwar fachlich und methodisch gut auf die pädagogische Praxis vorbereitet werden, sich im Alltag aber Themen wie Teamarbeit und Bildungspartnerschaft mit Eltern als Herausforderung darstellen.

Eingewöhnungsprozess als Herausforderung

In einem Forschungsprojekt zeigte sich, dass Eltern vor allem während des Eingewöhnungsprozesses des Kindes Sicherheit, Information sowie Zeit für Gespräche brauchen. Diese Erkenntnis steht nun der Tatsache gegenüber, dass für BerufseinsteigerInnen die Bildungspartnerschaft mit Eltern eine Herausforderung darstellt. Um den Eingewöhnungsprozess im Kindergarten für alle Beteiligten gut durchlaufen zu können, besteht also noch Handlungsbedarf.

Reflexionsprozesse anregen

Die Professionalisierung der Elementarpädagogik in Bereichen der Bildungspartnerschaft, Fortbildungen, Vorurteile, Flüchtlingsthematik hängt von der Haltung der PädagogInnen ab. Fachwissen zu erwerben hilft dabei, Reflexionsprozesse anzuregen, die wiederum die Haltung von PädagogInnen beeinflussen. So schließt sich der Kreis, denn beides – Fachwissen und eine hochwertige Ausbildung bzw. qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildungen – haben in der elementarpädagogischen Praxis einen sehr hohen Stellenwert.

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