9. Mai 2017

Spürbare Physiotherapie für Favoriten

 

Die Übung ist gelungen – darin sind sich angehende PhysiotherapeutInnen der FH Campus Wien, ihre Lehrenden und bewegungshungrige FavoritnerInnen in den Programmen „Die bewegte Frau“ und „Mobil, aktiv, gesund“ einig.

 

Die beiden gesundheitsfördernden Angebote finden an zwei Standorten der städtischen Serviceeinrichtung Wohnpartner Wien in Favoriten statt. Start war im Oktober 2016 als Pilotpraktikum für die Physiotherapie-Studierenden der FH Campus Wien. Die Bewegungsangebote sind eingebettet in ein bereits bestehendes Regelpraktikum zum Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Public Health im Bachelorstudium.

„Die bewegte Frau“ - Offene Gruppe mit offenen Ohren

„Die bewegte Frau“ findet einmal wöchentlich im BewohnerInnenzentrum „Bassena“ in der Hansson Siedlung Ost als offene Gruppe statt. Die Besucherinnen sind Frauen der Altersgruppe 60 plus. Was die Teilnehmerinnen allesamt verbindet: wie wichtig regelmäßige Aktivität und Bewegung im Alltag sind, muss nicht erst erklärt werden, sondern stößt bei den Frauen auf offene Ohren. Im Praktikum arbeiten die Studierenden unter Anleitung ihrer Lehrenden mit den Teilnehmerinnen daran, bestimmte Bewegungen so kontrolliert auszuführen, dass alle beteiligten Strukturen, wie etwa Muskeln oder Gewebe, geschont werden. Dazu bieten sie den Frauen verschiedene Trainingsmöglichkeiten an, in denen diese lernen, worauf sie insbesondere bei Alltagsbewegungen achten müssen. Wichtig ist, die Freude an einer Lebensweise mit viel Bewegung zu fördern.

Zeit für sich mit „Mobil, aktiv, gesund!“

Dieser Kurs wird in der städtischen Wohnhausanlage „Karl Wrba Hof“ montags Nachmittag abgehalten. Eingeladen sind Bewohnerinnen und Bewohner, die ihren Aktivitätslevel erhöhen möchten. Das physiotherapeutische Handeln konzentriert sich darauf, die grundlegenden motorischen Fähigkeiten Kraft, Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. Zielgruppe dieses Kurses sind zudem auch Personen, die schlicht und einfach in Gesellschaft aktiv sein möchten. Intention ist es, diesen Menschen einen Ausgleich etwa zu häuslichen Betreuungsverpflichtungen anzubieten und ihnen freudvolle Zeit für sich selbst zu ermöglichen.

Lernen an Ort und Stelle

Den Studierenden des fünften und sechsten Semesters eröffnet sich mit diesem Praktikumsangebot die Chance, in Anwendungsbereichen der Primär- und Sekundärprävention zu arbeiten. In der Primärprävention geht es darum, frühzeitig ein Bewusstsein für mögliche körperliche Problemfelder zu schaffen und einen gesunden Lebensstil zu fördern. In der Sekundärprävention gibt es bereits erste Anzeichen körperlicher Beschwerden, die sich mit gezielten Übungen bekämpfen lassen. Darüber hinaus können sich die Studierenden in der Gruppentherapie in sozialen Strukturen  schulen. Sie schlüpfen in die neue Rolle der Gesundheitsförderin/des Gesundheitsförderers und entwickeln auch ihre sozialkommunikativen Skills in einem von Diversität geprägten Umfeld. Beim Hospitieren in den Kursen lernen die PhysiotherapeutInnen in spe, selbstständig den physiotherapeutischen Prozess im präventiven Gruppensetting umzusetzen. Sie erstellen für jede Bewegungseinheit ein neues Programm. Basis dafür ist neben den eigenen Beobachtungen das Feedback – Wünsche und Bedürfnisse – der Männer und Frauen. Die Studierenden evaluieren die Zielerreichung und dokumentieren dies auch. In Supervisionsgesprächen reflektieren und arbeiten sie das pyhsiotherapeutische Handeln auf.

Es kommt gut an!

Bei beiden Angeboten sind zwei Lehrende der Physiotherapie, Renate Zettl und Claudia Schume, zugleich auch die Projektleiterinnen, mit dabei. Was sie besonders freut: „Beide gesundheitsfördernden Programme werden sehr gut angenommen. Mittlerweile sind sie ein Fixpunkt im Alltag der TeilnehmerInnen. Für unsere Studierenden ist es toll, wertvolle Erfahrungen sammeln zu können und schon im Praktikum so viel Wertschätzung und positives Feedback für ihr Tun zu bekommen.“  

Gesundheit für Favoriten!

Schon fast traditionell ist der Festsaal der FH Campus Wien Austragungsort für die jährlich stattfindenden Favoritner Gesundheitstage. Mit dem jüngsten Engagement in Favoriten denkt die  FH Campus Wien die Idee weiter, ihr umfassendes Gesundheits-Know-how der Favoritner Bevölkerung zugutekommen zu lassen. „Wir kommen mit Menschen in Kontakt, die noch wenig oder keine Berührungspunkte mit unserer FH hatten und nun einen großen Nutzen von unserer Expertise ziehen können. Wir möchten die hier ansässige Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes spüren lassen, was wir hier tun und wie sinnvoll das ist. Es freut uns umso mehr, dass das auch so wahrgenommen wird“, freut sich Silvia Mériaux-Kratochvila, Leiterin des Departments Gesundheitswissenschaften.

Untrennbar verbunden: Gesundheitsförderung und FH Campus Wien

Gesundheitsförderung ist etablierter Standard an der FH Campus Wien und zieht sich durch mehrere Ebenen. Selbstredend Bestandteil in den Studiengängen der Departments Gesundheitswissenschaften und Pflegewissenschaft, ist Gesundheitsförderung ebenso in den Leitlinien der FH Campus Wien verankert. Campus Vital etwa, das Programm zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge adressiert mit seinen Angeboten sowohl MitarbeiterInnen als auch Studierende. Mit Campus Vital war die FH Campus Wien Vorreiterin im Fachhochschulsektor und erhielt mehrere Auszeichnungen für ihr Engagement. Gesundheitsförderung findet selbst dort statt, wo sie nicht vordergründig vermutet wird – etwa im Motorsport. So greift das OS.Car Racing Team der FH Campus Wien schon längere Zeit auf das das Know-how der PhysiotherapeutInnen aus dem eigenen Haus zurück.

Das Bachelorstudium Physiotherapie an der FH Campus Wien wird in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund durchgeführt.

Gesundheitswissenschaften