4. Juni 2019

Treibhausgasbilanz: Mobilitätsbereich als Schlüsselfaktor

 

Der Mobilitätsbereich verursacht – auch in der Klimabilanz der FH Campus Wien – einen Großteil der CO2-Emissionen. Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt zeigte nötige Schritte für eine Senkung der Emissionen auf.

Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt bei der Campus Lecture "Herausforderung Klimaziele: Der Mobilitätsbereich als Schlüsselfaktor“

Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt bei der Campus Lecture "Herausforderung Klimaziele: Der Mobilitätsbereich als Schlüsselfaktor“


Bei der Campus Lecture „Herausforderung Klimaziele: Der Mobilitätsbereich als Schlüsselfaktor“ ging Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt auf historische und künftige Entwicklungen der klimarelevanten Auswirkungen von Mobilität ein. Die Studiengangsleiter*innen Andreas Petz (Green Mobility) und Elisabeth Steiner (Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit) präsentierten im Anschluss die Ergebnisse der Treibhausgas-Bilanz der FH Campus Wien. Auch in diesem Kontext spielt der Mobilitätsbereich eine große Rolle.

Klimaproblematik im Rückblick

In den letzten zehn Jahren ist die CO2-Konzentration 100 bis 200 Mal schneller angestiegen als seit der letzten Eiszeit. Dieser durch den Menschen verursachte Effekt hat drastische Auswirkungen auf unser Klima.

Aktualität und Umfang der Klimaproblematik spiegeln sich auch in den vom Weltwirtschaftsforum berechneten Risikofaktoren wider. Von den zehn Krisen, die bisher mit dem höchsten Risiko bewertet wurden, waren vier klimabasiert. Um weiteren Schaden abzuwenden bzw. zu begrenzen, sind weltweite Klimaziele erforderlich.

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, den globalen Temperaturanstieg auf möglichst 2°C zu begrenzen. Vertragsstaaten müssen national festgelegte Beiträge zur Emissionsminderung leisten. Diese werden alle fünf Jahre überprüft und nachgeschärft, damit langfristige Ziele erreicht werden können.

Klimaziele: Mobilität im Fokus

Um die Ziele in Hinblick auf die Begrenzung des Temperaturanstiegs zu erreichen, müssen klimarelevante Emissionen drastisch reduziert werden. Für Österreich bedeutet das bis 2030 im Nichtemissionshandelsbereich, also hauptsächlich in den Bereichen Gebäude, Landwirtschaft und Verkehr, eine Reduktion um 36 % gegenüber dem Referenzjahr 2005.

In den letzten 20 Jahren haben die Emissionen gerade im Verkehrsbereich am meisten zugenommen. Aktuell ist der Verkehrsbereich mit etwa 24 % der größte Verursacher von Treibhausgasen. Mit einer Business-as-usual-Strategie ist es Österreich derzeit nicht möglich, die Klimaziele 2020 oder 2030 zu erreichen.

Treibhausgasbilanz der FH Campus Wien

Die FH Campus Wien erstellte für ihren Hauptstandort Favoritenstraße eine umfassende Treibhausgasbilanz. Neben zahlreichen Faktoren wurden auch Daten zur Mitarbeiter*innen- und Studierendenmobilität und deren Auswirkungen auf die Treibhausgas-Bilanz im Studienjahr 2016/17 erhoben.

Dabei zeigte sich, dass der Mobilitätsbereich 63 % der Gesamtemissionen von 2.406 tCO2-Äquivalenten verursacht. Von diesem Anteil entfallen 82 % auf den täglichen Pendelverkehr – wovon ein Großteil den motorisierten Individualverkehr betrifft –, daher liegt hier der größte Hebel für eine Verbesserung der Gesamtbilanz.

Senkung der Emissionen in drei Schritten

Zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen im Bereich der Mobilität ist eine Kombination von Maßnahmen erforderlich. Weder die alleinige Umstellung der Technologien noch die Reduktion der Fahrleistung alleine können das Problem lösen. Zusätzlich bedarf es einer Umstrukturierung der ökonomischen, infrastrukturellen und technologischen Rahmenbedingungen.

Folgende Schritte sind laut Günther Lichtblau für eine Senkung der Emissionen nötig:

  1. Verkehr vermeiden: Künftig werden wir unseren Lebensstil und unser Konsumverhalten deutlich verändern, die lokale Wirtschaft verstärkt fördern und auf Sharing-Konzepte umsteigen müssen.
  2. Verkehr verlagern: Die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel sowie der emissionsfreien Mobilität – also zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren – wird unumgänglich werden.
  3. Verkehr verbessern: Der dann noch vorhandene Straßenverkehr muss auf Elektromobilität umgestellt werden. Technologische Entwicklung müsste verstärkt gefördert werden und die notwendige elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik und Biomasse bezogen werden.

Masterstudium Green Mobility: Elektromobilität als ganzheitliches Konzept

Das Masterstudium Green Mobility thematisiert die Elektromobilität als ganzheitliches Konzept für den Individualverkehr und schafft damit eine Basis, um diese in Österreich zu etablieren. Zentraler Ausgangspunkt sind technische Komponenten für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, deren Schnittstellen und die für den Betrieb erforderliche Infrastruktur. Die Besonderheit dieses Studiums stellt die Kombination mit ökonomischem, ökologischem und rechtlichem Know-how dar.


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