6. Mai 2020

Studierende entwickeln Safety-Tests für autonome Fahrsysteme

 

„Autonome Fahrzeuge sind der logische nächste Schritt in einer vernetzten, mobilen Zukunft“, war auf dem Wiener Motorensymposium 2020 zu hören. Die Sicherheit der dabei eingesetzten Systeme - speziell auf der Schiene - ist wesentliches Forschungsgebiet im Masterstudium Safety und Systems Engineering.

Testgelände ZalaZONE für autonomes Fahren in Ungarn

ZalaZONE Teststrecke für autonomes Fahren. ©ZalaZONE

Studierende des Masterstudiengangs arbeiten jährlich ein interdisziplinäres Safety-Projekt aus, das im Studienjahr 2019/20 zum Teil auf der ZalaZONE Teststrecke in Zalaegerszeg/Ungarn durchgeführt wurde.

Alles klar für die Sensoren?

Wer von autonomem Fahren spricht, spricht von unbekannten Fahr-Situationen. Es kann zu  undefiniertem Verhalten des Fahrzeugs, und in weiterer Folge zu einer neuen Art von Unfällen kommen. Auslöser können etwa der Ausfall des Systems, äußere Störeinflüsse oder falsch interpretierte Detektionen der Fahrzeugumgebung sein. Im Fokus des interdisziplinären Safety-Projekts stand deshalb, Gefährdungen und Risiken zu erfassen, die von den zur Wahrnehmung der Umgebung eingesetzten Sensoren bei autonomen Fahrsystemen ausgehen.

„Hazard and Risk Analysis“: Vom Reißbrett auf die Straße und wieder zurück

Dazu führten die Studierenden eine Sicherheitsanalyse für eine T-Straßenkreuzung mit zwei autonomen Fahrzeugen durch. Sie identifizierten mehrere kritische Situationen und analysierten diese in definierten Fahrszenarien. Die Ergebnisse dieser „Situationsanalyse“ lieferte die Basis für die anschließende Evaluierung auf der Teststrecke ZalaZone in Ungarn. Damit bot sich den Studierenden des Masterstudiums Safety and Systems Engineering die einzigartige Gelegenheit, sich in ein innovatives Zukunftsthema einzubringen und auf Europas größter Teststrecke für autonomes Fahren zu arbeiten und zu forschen. Zum Abschuss werteten die Studierenden ihre Resultate aus und präsentieren sie unter Anwesenheit zahlreicher Expert*innen aus der Industrie im Jänner an der FH Campus Wien.

Innovative Analyse zeigt: Es geht sicher!

Die Ergebnisse der Analysen ermöglichen es, autonome Systeme und deren Systemkontext inhärent sicher zu gestalten. Und sie zeigen einmal mehr: Um gefährliche Situationen zu vermeiden ist es notwendig, bereits in frühen Konzeptionsphasen neue analytische Vorgehen für diese Systeme anzuwenden. Die Forscher*innen am Kompetenzzentrum Vienna Institute for Safety and Sytems Engineering (VISSE) der FH Campus Wien beschäftigten sich seit mehreren Jahren mit autonomen Systemen im Kontext der inhärenten Systemsicherheit und entwickelten eigens dafür ein Vorgehensmodell. Die Erkenntnisse aus den Safety-Analysen in Ungarn fließen in verschiedene Forschungsprojekte ein und werden etwa gemeinsam mit den Forschungspartnern TU Budapest sowie TeLo, Infineon und ÖBB für weitere Entwicklungen herangezogen.

 

Studiengangsleiter Hans Tschürtz präsentiert das vom VISSE entwickelte Vorgehensmodell

Großes Interesse für Safety-Forschung aus Österreich

Unterstützt wurde das Studiengangs-Projekt vom Forschungspartner des Studiengangs, Budapest University of Technology and Economics, von ZalaZONE Proving Ground aus Ungarn sowie der TeLo GmbH in Gersdorf, Österreich. Die TeLo Gmbh ist überdies langjähriger Kooperationspartner des Kompetenzzentrums Vienna Institute for Safety and Sytems Engineering (VISSE) und des Masterstudiengangs Safety and Systems Engineering.

TeLo implementiert erstes Testlabor für autonomes Fahren im Süden Österreichs

Die TeLo GmbH, ein auf Safety and Systems Engineering spezialisiertes Ingenieursbüro, richtete an ihrem Firmensitz in Gersdorf an der Feistritz (Steiermark), ein „Open Track Test Lab“ (OTTL) ein. Das OTTL beschäftigt sich mit „neuer Mobilität“ wie dem autonomen Fahren und hat sich zum Ziel gesetzt, den Technologietransfer in diesem Bereich anzuschieben.

Flexibles OTTL: Neue Sensorkonzepte und Software testen

Das Labor ermöglicht systematisch entwickelte Tests in einer geschützten Umgebung. Die Tests sind reproduzierbar, nachvollziehbar und vor allem realitätsnah, beinhalten die Simulation von Umweltbedingungen und die Untersuchung der Auswirkungen. Das OTTL bietet zudem ein flexibel adaptierbares, mit Basisfunktionen sowie Basissensorik ausgestattetes Laborfahrzeug. Auch die Erprobung neuer Sensorkonzepte wird möglich sein: Interessierten Unternehmen/Einrichtungen bietet TeLo den Einbau eigener Sensorik zum Testen sowie den Test experimenteller Software. Mit an Bord ist das VISSE als wissenschaftlicher Partner. Das OTTL ist zudem offen für externe F&E-Partner*innen.

Studieninteressierte aufgepasst!

Einblicke in autonome Systeme erhalten Sie bei einer Labordemonstration mit Kooperationspartner TeLo in den Online-Infosessions des Departments Technik am 7. Mai. Infosession Safety and Systems Engineering um 17.00 Uhr.

Das könnte Sie auch interessieren:

TeLo vergibt zwei Stipendien für Safety and Systems Engineering

3 Fragen - 3 Antworten zur Sicherheit technischer Systeme: TeLo Geschäftsführer Christian Loidl im Video-Interview

"Grundinteresse an großen technischen Systemen, an denen viele einzelne Einheiten beteiligt sind" - Safety and Systems-Absolvent Florian Wagner im Whatchado-Interview

"Das im Studium Gelernte auch in der Praxis umsetzen können" - Safety and Systems-Absolventin Natascha Siegele im Whatchado-Interview

Bahnhofskonzept Oberwart im Safety-Test

Technik
Technologien