10. September 2018

Der Einfluss des Neoliberalismus auf die Stadtentwicklung

 

Die INUAS Summer School „Smart Urbanisation“ richtet sich an Bachelor-und Masterstudierende der Partnerhochschulen des INUAS-Netzwerks aus den Disziplinen Facility Management, Umwelt & Natürliche Ressourcen, Engineering, Urban Landscape und Soziale Arbeit. Vladimir Vukovic, Architekt und seit 2015 Lehrender an der FH Campus Wien, hielt im Rahmen der Summer School Ende Juni 2018 einen Vortrag zur sozialen Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung.

Museum of Modern Art, Manhattan, NYC, Außenansicht des Gebäudes

Museum of Modern Art, Manhattan, NYC, Außenansicht des Gebäudes

Vukovic´ Überlegungen gehen auf die Auswirkungen des Neoliberalismus auf die heutige Stadtentwicklung hinaus. Im diametralen Gegensatz stünden zahlreiche extravagante Bauten zu den Massen von gesichtslosen Wohnbauten und Siedlungen. Damit einher gingen sukzessiv steigende Wohnkosten in vielen Großstädten Europas. Er sprach sich für eine sozial nachhaltige Stadtplanung aus, die sich diesem Thema annehmen müsse, um den sozialen Frieden aufrechterhalten zu können.

Als Auslöser für die Symbiose von Stararchitektur und dem neoliberalen Denken nennt der Architekt den sogenannten „Nixon-Schock“, wodurch es in den 1970er Jahren weltweit zu einer Deregulierung der Finanzmärkte kam. In den 1980ern beschleunigten die Politik Margaret Thatchers in Großbritannien und Ronald Reagans in den USA den Trend der Liberalisierung der Finanzmärkte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Fall des Eisernen Vorhangs, wurde der Neoliberalismus in den 1990er Jahren zu einem globalen Phänomen.

Dekonstruktivistische Architektur

Ab den 1980er Jahren war der entfesselte Neoliberalismus weltweit auf Kurs und damit einhergehend wurde ein neuer Baustil aus der Taufe gehoben; der Dekonstruktivismus. Eine diese Zeit bezeugende Ausstellung wurde 1988 im Museum of Modern Art in New York unter dem Namen „Deconstructivist Architecture“ veranstaltet. Die daran Teilnehmenden – heute tragen sie klingende Namen wie etwa Frank O. Ghery, Daniel Libeskind, Rem Kohlhaas und andere – waren damals noch weitgehend unbekannt, wurden aber nach und nach zu Aushängeschildern multinationaler Konzerne und Großstädten in aller Welt. Vukovic´ verortet diesen Umstand darin, dass Stadtplanung leider zu oft im Sinne der InvestorInnen und nicht im Sinne der Gemeinschaft betrieben wird. Unbestritten ist, so Vukovics, der Trend des Auseinanderklaffens von Stadtplanung und Gestaltung seit den 1970er Jahren. Bis heute wirkt sich das Wettrennen um Prestige-Projekte ungünstig auf den Berufsstand und die Stadtentwicklung aus. Erst wenn dieser Disput überwunden wird, kann man sich in der Stadtplanung wieder sozial nachhaltig annähern.

[Zusammenfassung des Vortrags „Soziale Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung. Auswirkungen der neoliberalen Doktrin auf die Entwicklung der heutigen Stadt“ von Vladimir Vukovic]

INUAS und die Zukunft urbaner Lebensräume

2011 in Wien gegründet, steht INUAS (International Network of Universities of Applied Sciences) für einen steten Wissenstransfer zwischen den drei mitteleuropäischen Hochschulen FH Campus Wien, Hochschule München und Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. INUAS versteht sich als ImpulsgeberIn für aktuelle Themen in sozialer Weiterentwicklung, umweltverträglichen Technologien, Stadtentwicklung und Gesundheitsförderung.

Bauen und Gestalten