9. April 2018

Den Lebenszyklus von Beton erforschen

 

Schulen, Krankenhäuser, Bahnhöfe – öffentliche Infrastruktur soll für alle sicher verfügbar sein und das möglichst lange. Die Bauwerke stellen zudem ein beachtliches Anlagevermögen dar. In Smart Cities ist Life-Cycle-Engineering im konstruktiven Betonbau daher ein wichtiges Thema, zu dem das Kompetenzzentrum für Bauen und Gestalten forscht.

Tunnel in schwarz weiß


Häufig werden mit großem Ressourcenaufwand Ersatzneubauten vorgenommen, die objektiv noch gar nicht notwendig wären. Ursache dafür sind vielfach schlechter Erhaltungszustand, die Komplexität beim Erneuern gebäudetechnischer Anlagen in Bestandsbauwerken oder andere Nutzungsbedürfnisse. Bund, Länder und Gemeinden sowie andere EigentümerInnen von Infrastrukturanlagen haben daher großes Interesse, die verbleibende Lebensdauer von Infrastrukturobjekten realistisch bewerten zu können. Deshalb forscht das Kompetenzzentrum für Bauen und Gestalten unter der Leitung von Markus Vill zum Life Cycle Engineering im konstruktiven Betonbau. Die Stadt Wien, MA23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik - fördert das Projekt.

Life-Cycle-Engineering: Effizient und im Einklang mit Klimaschutzzielen

In die Lebenszyklusberechnung beziehen FH-ExpertInnen Beanspruchungen, Erhaltungszustand und Umwelteinwirkungen ein. Im Projekt geht es darum, Prognosemodelle auf Basis des Erhaltungszustandes zu erstellen, um den gesamten Lebenszyklus betrachten zu können, die Restlebensdauer von Infrastrukturbauen zu beurteilen und die Dauerhaftigkeit von Betonkonstruktionen zu untersuchen. Denn nach wie vor ist Beton der am häufigsten verwendete Baustoff - sowohl bei Neubauten als auch bei der Erhaltung von Tiefbauten und Infrastrukturbauwerken. „Zu klären ist auch, ob sich der Einsatz neuer umweltschonender Zemente und rezyklierten Gesteinskörnungen bei Erneuerungen mit geringer GWP-Kennzahlen (Global Warming Potential) rechnet und eingesetzt werden kann“, so Markus Vill. „In jedem Fall werden Ressourcen effizient eingesetzt und CO2-Klimaschutzziele besser erreicht“, umreißt Vill die Vorteile von Life-Cycle-Engineering.

FH-Forschung: Interdisziplinär zu Lebenszyklus und nachhaltigem Bauen

Das Kompetenzzentrum für Bauen und Gestalten bietet interdisziplinäre Expertise zu Aufgabenstellungen aus dem Ingenieurbau und der Architektur, wobei der Fokus auf dem Lebenszyklus und nachhaltigem Bauen liegt. Das Spektrum anwendungs- und praxisorientierter Forschung deckt die Anforderungen der gesamten Bauwirtschaft ab. Forschungsschwerpunkte sind Construction Economy, Structural Engineering, und Sustainable Architecture and Smart Buildings.

 

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