Interview mit Sonja Katzenbeisser-Pawlik

„Die Vielfältigkeit des Berufs ist faszinierend.“

Kinder und Jugendliche sind aus dem Leben von Sonja Katzenbeisser-Pawlik kaum wegzudenken. Privat ist sie Mutter von drei Kindern, beruflich kümmert sie sich um unzählige. Als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit der Fachspezialisierung auf Kinder- und Jugendlichenpflege hat sie schon auf einer neuropädiatrischen, onkologischen Station und als Study Nurse für ein Diabetes EU-Projekt gearbeitet. Aktuell ist Sonja Katzenbeisser-Pawlik auf einer pädiatrischen Station unter anderem mit endokrinologischem Schwerpunkt im Rahmen der Diabetesberatung sowie freiberuflich in der mobilen Kinderhauskrankenpflege aktiv. Zusätzlich absolviert sie derzeit den Masterlehrgang Advanced Nursing Counseling. Ein Interview über Beruf, die Leidenschaft dafür und Motive für Weiterbildung.

Warum haben Sie sich für den Beruf als Gesundheits- und Krankenpflegerin entschieden?

Mit vierzehn Jahren habe ich eine Romantrilogie von Helen Boylsten gelesen, in der die Hauptfigur eine Krankenschwester ist. Da begann ich mich eigentlich für diesen Beruf zu interessieren, deshalb habe ich nach der Matura die Ausbildung zur DGKP (Kinder- und Jugendlichenpflege) absolviert.

Was gefällt Ihnen am Beruf Gesundheits- und Krankenpflegerin besonders gut?

Bis heute finde ich die Vielfältigkeit dieses Berufs faszinierend, einerseits gibt es zahlreiche Möglichkeiten in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitssystems zu arbeiten und andererseits empfinde ich die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen als spannend und bereichernd. Auch die Möglichkeiten von Spezialisierungen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Berufsfeld, lassen diesen Beruf nie langweilig oder eintönig werden. Aber letztendlich ist es für mich die Arbeit mit den Menschen, diese kompetent, mit fundiertem, evidenzbasiertem Wissen empathisch ein kleines Stück auf deren Lebensweg zu begleiten.

Sie sind in der Kinderpflege tätig, einerseits in der Diabetesberatung in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde im AKH Wien und andererseits freiberuflich in der mobilen Kinderhauskrankenpflege. Welche Aspekte sind in diesem Berufsfeld besonders?

Im pädiatrischen Bereich zu arbeiten bedeutet mit Kindern von 0-18 Jahren zu arbeiten. Diese sehr breite Palette von unterschiedlichsten Entwicklungsstadien der Kinder macht das Arbeitsfeld spannend und abwechslungsreich. Dazu begeistert mich die Vielfalt der Charaktere und die offene und ehrlich direkte Art der Kinder und Jugendlichen.

In meinen beiden Arbeitsbereichen liegt mein Schwerpunkt in der Diabetesberatung. Diabetes mellitus Typ1 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sowohl die betroffenen Kinder und Jugendlichen, deren Angehörige als auch das Umfeld, wie Kindergarten oder Schule, vor große und lebenslange Herausforderungen stellt. Im Rahmen von Diabetesedukationen kann theoretisches Wissen grundsätzlich gut vermittelt werden. Die Individualität der Betroffenen, die familiären Settings oder auch die interkulturellen Gegebenheiten machen aber Beratungsstrategien, die auf die entsprechenden Gegebenheiten und Lebensumstände Rücksicht nehmen, essentiell und erfordern entsprechende Beratungskompetenzen.

Warum haben Sie sich für den Lehrgang an der FH Campus Wien entschieden?

Ich habe in den letzten Jahren mehrere Weiterbildungen und Universitätslehrgänge absolviert, da ich einerseits immer bestrebt bin meine Arbeit auf evidenzbasiertes Wissen zu stützen und andererseits immer offen für Neues bin. Da die Beratung einen Schwerpunkt bei meiner Tätigkeit als Diabetesberaterin darstellt, habe ich mich für den Masterlehrgang Advanced Nursing Counseling zu interessieren begonnen und die Inhalte des Curriculums haben mich schließlich überzeugt.

Der Masterlehrgang Advanced Nursing Counseling bietet Ihnen eine fundierte Ausbildung für die Beratungstätigkeit, welche Erwartungen verknüpfen Sie damit?

Ich sehe den Wissenszuwachs grundsätzlich einmal als einen ganz persönlichen Lerngewinn aber auch als Grundlage für eventuelle berufliche Veränderungen und Weiterentwicklungen.

Meine Erwartung an diesen Masterlehrgang ist ein praxistauglicher Lerngewinn, von dem ich und in weiterer Folge die Patient*innen, deren Angehörige und meine Kolleg*innen in meinem Arbeitsumfeld profitieren können.

Wie kann ich mir den Lehrgang vorstellen, was macht Ihnen daran am meisten Spaß?

Der Lehrgang findet alle zwei Wochen Donnerstagnachmittag sowie Freitag und Samstag ganztägig statt. Einige Vorlesungen finden speziell für den gewählten Zweig (ANC, ANE, ANP) statt, andere sind gruppenübergreifend. Durch die Vielfalt der Vortragenden sind die Vorlesungen entsprechend abwechslungsreich, einerseits von der Unterrichtsgestaltung, andererseits von den Inhaltsschwerpunkten. Positiv finde ich die Gruppengröße und -dynamik, den Austausch mit den Kolleg*innen und die gute Planbarkeit des Lehrgangs.

Der Lehrgang ist berufsbegleitend, welchen Vorteil bringt das?

Der Studienzeitplan ist für die gesamten vier Semester von Beginn an klar festgelegt, womit die benötigten freien Diensttage von Anfang an sehr gut geplant werden können.

Welche Herausforderungen stellen Sie sich während des Lehrgangs?

Abgesehen von den geplanten Vorlesungstagen muss noch einiges an Freizeit für das Selbststudium, die Bearbeitung von Arbeitsaufträgen, das Schreiben von Seminararbeiten oder die Vorbereitungen für Prüfungen aufgebracht werden und es bedarf neben der Familie und den beruflichen Verpflichtungen eines guten Zeitmanagements.

Was können Sie Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, die sich überlegen, einen Masterabschluss zu machen, raten?

Es gilt vorab die eigenen finanziellen und zeitlichen Ressourcen abzuklären. Berufsbegleitend neben einer 30 Stunden-Woche ist der Lehrgang gut schaffbar.

Was würden Sie sich für die Gesundheits- und Krankenpflege als Berufsfeld wünschen?

Es wäre wünschenswert, wenn zunehmend mehr Möglichkeiten zur Implementierung von Stabstellen von APN’s (Advanced Pratice Nurses) in den verschiedensten Fachbereichen geschaffen werden könnten, um die verfügbaren Qualifikationen, die es bereits gibt und nach und nach durch Masterlehrgänge generiert werden, auch effizient für das Gesundheitssystem nützen zu können.


Studiengang

Master (CE)

Advanced Nursing Practice – Schwerpunkt Pflegemanagement

berufsbegleitend