Interview mit Julia Mayrhofer

Mehr als 8 Millionen Einwohner, viele Mopeds und Tempel ohne Ende

Selber Beruf, aber anderer Kontinent? Unbedingt! – Gesundheits- und Krankenpflege-Studentin Julia Mayrhofer packte die Gelegenheit beim Schopf und lernte in ihrem Auslandssemester das Gesundheitssystem sowie Land und Leute in Vietnam kennen. Hilfsbereite, offene Menschen, Mr. Long und rund 35 bis 40 Grad Celsius „Normaltemperatur“ erwarteten die Studentin in Ho Chi Minh City, der größten Stadt Vietnams.

Asiatische Freundlichkeit und Neugierde

„Ho Chi Minh City ist riesig, man kommt vor lauter Eindrücken gar nicht nach und es gibt Millionen an Mopeds, auch am Gehsteig, “ so Julia über ihre Auslandssemester-Destination. „Die Menschen sind neugierig und sprechen dich einfach an, nur um Englisch zu sprechen und das zu üben oder um dich zu fotografieren, aber sie helfen dir auch auf der Stelle und sind sehr freundlich.“ Die Sprachbarrieren wurden weggelacht, Kommunikation mit Händen und Füßen die Regel, im Krankenhaus allerdings unterstützte der Koordinator Mr. Long und fand immer englischsprechende Ansprechpersonen.

Mittagsschläfchen und Improvisationstalent

Sechs unterschiedliche Stationen durchlief Julia in einem der größten Krankenhäusern in Südvietnams , in der Universtiätsklinik von Ho Chi Minh City. Am einprägsamsten war sicher die Bedeutung vom ressourcenorientierten Arbeiten: „Wenn kein Stauschlauch zum Abbinden beim Infusionsetzen verfügbar war, dann wurde mit einem Handschuh improvisiert. Man wird dadurch sehr kreativ.“ Auch wenns darum geht, Platz zu schaffen, denn besonders in der Notaufnahme ist der Andrang von Bewohner*innen aus der ländlichen Umgebung an manchen Tagen kaum zu bewältigen.

Der größte Unterschied in der Gesundheits- und Krankenpflege: Patient*innen werden nur aufgenommen, wenn zusätzlich ein Familienmitglied rund um die Uhr im Krankenhaus anwesend ist und die Grundversorgung und Körperpflege übernimmt. „Das ist spannend, weil es bei uns ganz anders ist. Die Familienangehörigen schlafen in den Krankenzimmern in einem zur Liege ausklappbaren Stuhl.“ 

Apropos schlafen –  das Mittagsschlaferl ist auch beim Personal angesagt: „Am Stützpunkt macht dann eine Person Dienst und alle anderen tanken in der zwei Stunden dauernden Mittagspause so wieder neue Kraft.“

Endlose Sandstrände,  unberührte Wildnis und eine Unmenge an Tempel

Abschalten, Sonne und Meer genießen konnte Julia bei Ihrem Ausflug nach Mui Ne, ganz anders präsentierte sich Dalat: „12 Stunden fährt man mit den Bus in ein hochgelegenes Gebiet, dort war es mit rund 20 Grad angenehm kühl und es regnet immer wieder. Dadurch ist die Landschaft grün und wir sind zu tollen Wasserfällen gewandert.“ In Da Nang begeisterte sie nicht nur die Stadt und die vielen architektonisch bemerkenswerten Tempel, sondern auch der Monkey Mountain, auf den Besucher durch die Wildnis hinauffahren. Es gibt viele Tiere zu beobachten und am Gipfel eröffnet sich ein traumhafter Ausblick. Ein Schnorchel- und Badeaufenthalt auf den unberührten Stränden auf der Ferieninsel Phu Quoc komplettierte den „touristischen“ Part vom Auslandssemester.

Was jeder Vietnam-Besucher gemacht haben muss? „Mopedfahren – ohne geht es fast gar nicht und man kommt damit super herum,“ die spontante Antwort von Julia. „Unbedingt auch das bunte Treiben auf einem Markt erleben und sich dabei durchkosten – manche Märkte sind nur am Wasser in Booten – unvergessliche Eindrücke habe ich aus Vietnam mitgenommen.“ 

Erfahrungen fürs Leben

Nachhaltig hat der Vietnamaufenthalt bei Julia Spuren hinterlassen: „Jeden Tag Reis – eine Zeit lang wollte ich gar keinen mehr essen. Aber den gibt es in Hülle und Fülle, an anderen Dingen fehlt es in Vietnam oft. Wenn man dann daheim jederzeit warm Duschen kann, Licht hat, in einem Bett schlafen kann, dann ist das ein Geschenk, wir in Österreich sind da sehr bevorteilt. In Vietnam muss man sich einfach mit den Begebenheiten arrangieren.“ 


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