Interview mit Christine Schnabl

Blut analysieren, Zellen auf Veränderungen untersuchen oder Bakterien bestimmen – der Bachelorstudiengang Biomedizinische Analytik hat viele Schwerpunkte. Im Interview spricht die ehemalige Studiengangsleiterin Christine Schnabl über die Inhalte, das Bewerbungsverfahren, Karrierechancen und warum man in dem Beruf nie auslernt.

Wo liegen die Schwerpunkte des Studiums?

Unsere Studierenden lernen, Proben vom menschlichen Körper – sei es Blut, Harn oder Speichel – in labordiagnostischen Verfahren zu analysieren. Die Schwerpunkte liegen beispielsweise in der Hämatologie, in der das Blut und die blutbildenden Organe im Mittelpunkt stehen. In der Klinischen Chemie erfassen die Studierenden chemische Kenngrößen, in der Histologie werden Zellproben aufbereitet. So kann festgestellt werden, ob sich die Zellen verändert haben und ob diese Veränderungen gut- oder bösartig sind. Ein weiterer Teil des Studiums sind mikrobiologische Untersuchungen, bei der beispielsweise Rachenabstriche auf Viren und Bakterien untersucht werden.

Mit welchen Stärken und Interessen ist man beim Studium Biomedizinische Analytik richtig?

Wichtig ist das Interesse an Medizin und Naturwissenschaften. Unsere Studierenden sollten auch technikaffin sein, was nicht bedeutet, technische Geräte zu entwickeln oder zu bauen. Das heißt, dass sie bereit sind mit hochtechnisierten Geräten zu arbeiten und auch ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie diese Geräte im Grundprinzip funktionieren.

Wie sieht das Bewerbungsverfahren für den Bachelorstudiengang aus?

Unser Bewerbungsverfahren ist zweistufig. Alle, die sich online bewerben und die geforderten Unterlagen vollständig abgeben, werden zu einem Aufnahmetest eingeladen. Dabei werden allgemeine Fähigkeiten und Kompetenzen abgefragt. Wer eine bestimmte Punktezahl erreicht, wird anschließend zu einem Interview eingeladen. Dabei ist es wichtig zu zeigen, dass man motiviert ist und sich über das Studium informiert hat.

Welche Berufsfelder stehen Absolvent*innen nach dem Studium offen?

Unsere Studierenden arbeiten später vor allem in der biomedizinischen Laboratoriumsdiagnostik in Krankenhäusern oder Universitäten, in Laborinstituten oder in Arztpraxen, wo sie einen wesentlichen Beitrag zur Diagnosefindung leisten. Der Weg in die Forschung und Entwicklung steht ihnen ebenfalls frei, beispielsweise durch eine Tätigkeit in der Pharma- oder Lebensmittelindustrie. Es ist auch möglich, in freier Praxis zu arbeiten, denn hinter dem Studium steht laut Gesetz eine Berufsberechtigung.

Welche Studienmöglichkeiten bieten sich an der FH nach Abschluss des Bachelorstudiums?

Nach dem Bachelor kann an der FH Campus Wien der Masterlehrgang Biomedizinische Analytik absolviert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Vertiefung des Wissens zu Laborparametern, aber auch Themen aus Fachgebieten wie der Fortpflanzungsmedizin oder der Stammzellenforschung. Angrenzende Masterstudiengänge an Fachhochschulen oder Universitäten sind eine weitere Wahlmöglichkeit.

Sind Absolvent*innen des Studiengangs derzeit am Arbeitsmarkt gefragt? Wie wird sich die Nachfrage in Zukunft entwickeln?

Die Nachfrage ist hoch, besonders in Ostösterreich. Derzeit ist der Bedarf an biomedizinischen Analytiker*innen nicht gedeckt, und Prognosen zeigen, dass sich das in Zukunft nicht ändert – vor allem in der Industrie und Forschung.

Warum empfehlen Sie Interessierten, sich für das Studium Biomedizinische Analytik zu entscheiden?

Gesundheit ist ein Thema der Zukunft. Es kommen ständig neue Fragestellungen auf uns zu, wir werden immer mit neuen Arten von Krankheiten und neuen Behandlungsmöglichkeiten konfrontiert. Deshalb glaube ich, dass man als biomedizinische Analytikerin oder Analytiker nie auslernt. Die Herausforderungen hören nie auf, das macht es spannend.

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