Interview mit Christian Polzer

Mit Green Building nachhaltige Gebäude entwerfen, Ressourcen schonen und unsere Umwelt lebenswerter gestalten. Studiengangsleiter Christian Polzer spricht im Interview über die Schwerpunkte des Bachelorstudiengangs, mögliche Berufsbilder und die Zukunft der Architektur.

Wo liegen die Schwerpunkte des Studiums?

Beim Gestalten und Entwerfen von nachhaltigen Gebäuden. Die Studierenden lernen, Plusenergiehäuser zu entwickeln. Das heißt, dass das Gebäude über das Jahr gerechnet mehr Energie produziert, als es verbraucht. Der Fokus der ganzheitlichen Planung liegt auf dem gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, nicht nur auf der Herstellung. Wir entwerfen Häuser und stellen dabei nicht nur die Herstellungskosten ins Zentrum, sondern beziehen nachhaltige Baumaterialien und bereits das Recycling mit in den Planungsprozess ein. Wir betrachten das Gebäude ganzheitlich.

Mit welchen Stärken und Interessen ist man bei Green Building richtig?

Ideal sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und ein ausgeprägtes Interesse daran, wie man unsere Umwelt lebenswerter gestalten kann. Man muss kreativ sein, wir zeichnen aber nicht mehr mit der Hand, das macht der Computer. Koordinationstalent ist ebenfalls wichtig, Mathematik spielt keine große Rolle, ist jedoch die Basis für die Bauphysik.

Worauf sollen Interessierte bei der Bewerbung besonders achten?

Wir haben ein dreistufiges Aufnahmeverfahren: Zuerst absolviert man einen allgemeinen EDV-Test, bei dem hauptsächlich räumliches Darstellungsvermögen abgefragt wird. In der zweiten Stufe wird das Zeichentalent geprüft, die Bewerber*innen müssen einen Gegenstand mit der Hand skizzieren. Am Ende des Aufnahmeverfahrens steht das persönliche Gespräch, in dem es wichtig ist, die eigene Motivation und das Interesse an dem Studium zu beweisen.

Welche Berufsfelder stehen einem nach dem Studium offen?

Unsere Absolvent*innen können beispielsweise in technischen Büros, in der Bauindustrie und im Baugewerbe, bei privaten Bauträgern, in Ingenieur- und Architekturbüros oder bei Bauaufsichtsbehörden arbeiten.

Wo liegt der Unterschied zum Architektur-Studium an einer Universität?

Der Unterschied ist, dass wir uns auf nachhaltige Gebäude im Hochbau konzentrieren. Beim Architektur-Studium lernt man unter anderem, Kirchen und Brücken zu entwerfen. Wir fokussieren uns rein auf den Wohn- und Industriebau.

Wovon profitieren Studierende eines bautechnischen Studiums an der FH Campus Wien?

Unsere Studierenden werden in vier Kleingruppen betreut. Das ermöglicht eine besonders individuelle Betreuung der Studierenden, die dadurch das Studium problemlos in der Regelstudiendauer absolvieren können. Darüber hinaus sind all unsere Lehrenden aus der Praxis, somit ist der Praxisbezug während der Ausbildung voll gegeben.

Welche Studienmöglichkeiten bieten sich an der FH nach Abschluss des Bachelorstudiums?

Der weiterführende Master Architektur – Green Building baut auf das Bachelorstudium auf und ist ein EU-weit anerkanntes Architekturstudium. Seit Herbst 2016 bieten wir es berufsbegleitend an und bilden so Green Building-Expert*innen für Neubau und Revitalisierung aus.

Sind Absolvent*innen des Studiengangs derzeit am Arbeitsmarkt gefragt? Wie wird sich die Nachfrage in Zukunft entwickeln?

Die EU-Gebäuderichtlinie EPBD 2010 verpflichtet die Mitgliedsstaaten ab 2020 nur mehr Niedrigstenergiegebäude zu errichten. Alle neuen Gebäude müssen durch entsprechend hohe Energieeffizienzstandards und den Einsatz erneuerbarer Energieträger nahezu energieautark sein. Jetzt braucht die Praxis Fachleute, die sich damit auskennen – und die bilden wir aus, unsere Absolvent*innen sind entsprechend gefragt.

Warum empfehlen Sie Interessierten, sich für das Studium Green Building zu entscheiden?

Weil das Studium die Zukunft der Architektur thematisiert. Ungefähr 40 % des gesamten Energiebedarfs fließen in Gebäude. Deswegen sind Expert*innen gefragt, die etwas daran ändern. Wer sich damit beschäftigen und kreativ sein möchte, sollte sich für Green Building entscheiden.

Themenschwerpunkt Open House


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