“Home is where my iPhone is"

Das Masterstudium Bautechnische Abwicklung internationaler Großprojekte (heute Bauingenieurwesen – Baumanagement) ist nur eine, wenn auch wichtige Zeile im bewegten Leben von Sarah Buchner. Über die STRABAG kam sie nach Hamburg und Berlin. Digitalisierung ist ihr Thema – im Job und in der Dissertation.

Die oberösterreichische Sommerakademie der Stiftung Talente war eine der ersten Gelegenheiten, abseits der Schule ihre Fühler auszustrecken: um mathematische Forschung, Raum und Zeit sowie politische Philosophie ging es damals. Zeit zum Genießen blieb trotzdem. In Wien ging es dann richtig los: Masterstudium Bautechnische Abwicklung internationaler Großprojekte an der FH Campus Wien mit Diplomarbeit über die Chancen und Risiken internationaler Bauverträge im DACH-Raum – mit ausgezeichnetem Erfolg. Parallel absolvierte sie noch das Bachelor- und Masterstudium Architektur an der TU Wien. Und sie setzt eine Dissertation im Bereich Bauingenieurwesen drauf, vereinfacht gesagt über Digitalisierung und Automatisierung im Baubereich.

Raus aus Österreich

"Dass ich diesen Weg gehe, war nicht immer klar, meine Familie hatte eine Tischlerei in Ried im Innkreis. Eigentlich gab es einmal die Idee, dass ich dort bleibe und mitarbeite. Aber das Fernweh und der Drang nach Neuem waren schon sehr früh zu groß. Sich im Ausland auszuprobieren finde ich wichtig, weil man lernt, auf sich alleine gestellt zu sein. Gleichzeitig bringt Auslandserfahrung einen persönlich einen großen Sprung weiter. Sie macht einen toleranter, rationaler und stressresistenter und zwingt einen dazu, die Hilfe anderer anzunehmen." 60 Länder hat sie schon bereist. Darunter Auslandssemester an der McGill in Montreal, in Rom und eine Summer School in Harvard. Welche Eindrücke sind geblieben? Italien punktet mit Lebensgefühl, Kanada besticht durch seine liberale Mentalität und die USA steht noch immer für scheinbar grenzenlose Innovation. Die reizt Sarah Buchner am meisten.

Zwischenstopp Hamburg

Als außergewöhnlich zielstrebig und belastbar beschreiben sie andere – bereits während ihrer zwei Studien arbeitete sie in der Baubranche, Vollzeit. Gelandet ist sie in Hamburg und Berlin –bei ZÜBLIN, einem auf Hoch- und Ingenieurbau spezialisierten Tochterunternehmen der STRABAG. Nebenbei schreibt sie noch an der TU Wien an ihrer Dissertation zum Thema „Disruptive Innovations in the Field of Construction”, also bahnbrechende Innovationen oder Geschäftsideen, die den Markt revolutionieren, wie vor Jahren der Appstore und heute Internet of Things, selbstfahrende Autos und Co. In der Baubranche liegt das größte Innovationspotenzial im („künstlich“-)intelligenten Umgang mit den immer größer werdenden Datenmengen. Die Dissertation über Digitalisierung in der Baubranche war daher auch Buchners Möglichkeit, mit der STRABAG nach Deutschland zu gehen – das Nachbarland ist hier weiter als Österreich. "Nach Harvard hatte ich einige Angebote von strategischen Consultingunternehmen. Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich die Ergebnisse meiner Arbeit auch sehen möchte – sonst kann ich mich weder verbessern, noch aus meinen Fehlern lernen. In die Baubranche wollte ich, weil ich hier gerade in der Digitalisierung noch viel Potenzial sehe und wir von anderen Branchen mit Digitalisierungsvorsprung lernen können", ist Buchner von ihrem Weg überzeugt.

Künstliche Intelligenz auf der Baustelle

Durchgängige Digitalisierung in der Bauabwicklung, Big Data Analyse, Prozess-Optimierung und "künstliche" Intelligenz in der Baubranche sind Buchners Themen – in der Dissertation und im Job. "Algorithmen zu analysieren, hat mich schon immer gereizt, darin bin ich quasi Autodidaktin. Aber das ist reine Mathematik", so Buchner. Die Erfolge bei mehreren internationalen Mathematikwettbewerben in jungen Jahren haben also Früchte getragen. In Deutschland ist sie bei mehreren Großbaustellen involviert, eine ist der Axel Springer Neubau in Berlin. "Hamburg ist mein Basecamp, eigentlich bin ich jede Woche in drei verschiedenen Städten und lebe aus dem Koffer. Digitalisierung ist für mich daher auch privat die Lösung, um mein Sozialleben aufrecht zu halten. Für mich stimmt: ”Home is where my iPhone is." Aktuell ist ihr wichtig, die Digitalisierung in Deutschland weiter zu treiben und ihre Ideen der Dissertation zu implementieren; zwischendurch möchte Sarah Buchner für einen MBA zur Weiterbildung zurück in die USA. Die FH Campus Wien ist nicht ganz aus der Welt – Buchner kommt als Gastvortragende in eine Building Information Modelling (BIM)–Lehrveranstaltung und kann dort ihr Digitalisierungswissen aus Theorie und Praxis weitergeben.


Studiengänge

Bachelor

Bauingenieurwesen­ – Baumanagement

berufsbegleitend

Master

Bauingenieurwesen­ – Baumanagement

berufsbegleitend